Jedes Kind ist einzigartig – wir begleiten es auf seinem individuellen Weg und schaffen eine liebevolle Umgebung, in der es sich frei entfalten kann. Unser pädagogisches Leitbild definiert dabei klare Werte und Ziele, sorgt für Einheitlichkeit in der Betreuung, bietet Orientierung für Eltern, motiviert unsere Mitarbeiter, sichert die Qualität und unterstreicht unsere gesellschaftliche Verantwortung.
1. Leitsätze vom KINDERHAUS
- Kind: Das Kind steht mit all seinen Bedürfnissen an erster Stelle und wird mit Achtung, Wertschätzung und einem fürsorglichen Umgang im Kitaalltag begleitet.
- Individuum: Wir betrachten unsere Mitmenschen als einzigartige und individuelle Persönlichkeit.
- Natur: Kindsein und Natur, das gehört für uns zusammen, denn in der Natur ist all das vorhanden, was Kinder für eine gesunde Entwicklung und Entfaltung brauchen.
- Dankbarkeit: Ein positives Gefühl oder eine Haltung von Dankbarkeit lassen das eigene Leben als wertvoll begreifen und machen die Verbundenheit mit anderen Menschen bewusst.
- Entwicklung: Wir unterstützen das Kind in jeder seiner Entwicklungsphase bedürfnisgerecht und altersentsprechend.
- Respekt: Wir pflegen und fördern einen respektvollen und rücksichtsvollen Umgang mit unseren Mitmenschen und unserer Umwelt.
- Hand in Hand: Hand in Hand arbeiten wir im Team, mit den Kindern und deren Eltern.
- Akzeptanz: Akzeptanz ist Wertschätzung und bedeutet für uns, die Achtung des Menschen in seiner Persönlichkeit.
- Unterstützung: Wir unterstützen das Kind im Alltag in seiner persönlichen Entwicklung.
- Selbstständigkeit: Hilf mir es selbst zu tun. (Maria Montessori)
2. Unsere Grundsätze
Wir begleiten jedes Kind auf seinem individuellen Weg und unterstützen es in seiner emotionalen, sozialen und intellektuellen Entwicklung. Uns liegt am Herzen, jedes Kind als eigenständige Persönlichkeit wahrzunehmen und seinen Entwicklungsstand zu unterstützen. Wir schaffen Raum, in dem jedes Kind seine Bedürfnisse nach Individualität ausleben und verwirklichen kann. Das Kind wird in jeder Lebenssituation ernst genommen, sodass seine Einzigartigkeit bewahrt und respektiert wird. Eine warme, fürsorgliche und farbenfroh gestaltete Umgebung bildet die Grundlage für diese Entwicklung. Selbstvertrauen ist für die gesunde Entwicklung des Kindes von grosser Bedeutung und kann nur dann entwickelt werden, wenn dem Kind eine angemessene Entscheidungskompetenz zugetraut wird. Wir lassen dem Kind die Freiheit, Entscheidungen mitzubestimmen und Wünsche auszusprechen. Die Selbständigkeit wird durch diesen Handlungsspielraum auf eine positive Art und Weise unterstützt.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Erziehungsbemühungen ist, dem Kind ein vorbildliches Sozialverhalten zu vermitteln. Es soll verstehen, dass jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit ist und mit Wertschätzung und Respekt behandelt werden möchte. Gefühlen wie Freude, Wut, Frust und Trauer wird jederzeit Beachtung geschenkt. Das Kind soll lernen, diese Gefühle in einem angemessenen Rahmen auszuleben, wobei der gewaltfreie Umgang im Vordergrund steht. Es soll „üben“ können, Konflikte anzusprechen und diese mit den Mitmenschen respektvoll zu lösen. Diesen Prozess begleiten und unterstützen
wir aufmerksam.
Für das Wohlbefinden eines Kindes sind Strukturen, Regeln und Rituale von grosser Bedeutung. Ein geplanter und abwechslungsreicher Tagesablauf gibt dem Kind Sicherheit, Orientierung und Halt. Aktivitäten wie Basteln, Ausflüge, Singen, Rhythmik und Freispiel machen den Tag für jedes Kind zu einem spannenden Erlebnis. Den Kindern soll trotz Tagesplanung ermöglicht werden, die eigenen Ideen, Fantasien und Wünsche während den Aktivitäten einzubringen und umzusetzen.
Es ist uns auch ein Anliegen, dem natürlichen Bewegungsdrang des Kindes genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Es soll Möglichkeiten haben, sich ausgiebig zu bewegen und auszutoben. Im Zusammenhang mit Bewegung möchten wir dem Kind auch den Platz für Ruhephasen, Rückzug und Entspannung ermöglichen. Unsere grosszügigen Räumlichkeiten gewährleisten einerseits genügend Platz für Bewegungsfreiheit, aber auch für ungestörten Rückzug. Durch liebevolle, herzliche und kindgerechte Einrichtung haben wir kuschelige Nischen geschaffen, in denen sich das Kind wohlfühlen und entspannt zurückziehen kann.
Wir möchten den Kindern einen positiven Bezug zur Natur vermitteln. Das Kind soll sie erleben und entdecken können und erhält von uns auf spielerische Art und Weise die Zusammenhänge erklärt. Die Kinder sollen erleben dürfen, dass im Frühling die Blumen aus dem Winterschlaf erwachen, im Sommer die Schmetterlinge auf den Blumenwiesen tanzen, im Herbst die Bäume ihre farbigen Blätter verlieren und im Winter die Landschaft in kühlen, weissen Puderzucker gehüllt wird. Unsere Natur ist einzigartig und bietet unzählige und spannende Möglichkeiten, um sie zu erleben und entdecken. Wir legen Wert darauf, dass die Kinder täglich an der frischen Luft sind. Bei jeder Witterung unternehmen wir Spaziergänge und Ausflüge in die Natur. Ein Waldtag vertieft die Verbindung zur Natur, in denen die Kinder sich im Wald mit verschiedenen Waldmaterialien vertraut machen können.
Unsere Haltung und unser Bewusstsein dem Kind gegenüber
Wir sehen das Kind als Individuum und eigenständige, ganzheitliche, lernwillige, wissbegierige und selbstbestimmende Persönlichkeit. Wir treten dem Kind offen und unvoreingenommen entgegen und nehmen es mit seinen individuellen Bedürfnissen sowie Stärken und Schwächen war. Es kann sich ausprobieren, experimentieren, neugierig sein, Fragen stellen, Fehler machen, wütend, traurig, sowie fröhlich und nachdenklich oder ängstlich sein.
Kinder sind von Geburt an mit Kompetenzen und Fähigkeiten ausgestattet. Sie verfügen über Möglichkeiten, ihre Entwicklung selbst zu steuern und den aktiven Part im alltäglichen Tun zu übernehmen. Kinder nehmen aus eigenem Antrieb Kontakt mit ihrer Umwelt auf und beenden ihn von sich aus, wenn sie sich überfordert fühlen. Kinder sollen ihre Neugierde bewahren und bereit sein ihr Wissen ständig zu erneuern und dazuzulernen.
Sie reagieren aktiv auf eine anregende Umgebung. Den Kindern wird zugetraut Verantwortung für ihr Wohlbefinden und ihre Zufriedenheit zu übernehmen und sind bereits von Geburt an fähig zur Selbstbestimmung.
Dafür brauchen Kinder eine bewusst gestaltete Umgebung und zugewandte Erwachsene, die ihnen vielfältige Möglichkeiten und Anreize zur Selbstentfaltung und altersgemässe Entscheidungsfreiheit bieten.
- Wir als Fachpersonen haben Achtung vor jedem Kind.
- Wir stehen jedem Kind als sichere Basis und als Vertrauensperson zur Seite und bauen eine tragfähige, vertrauensvolle Beziehung zu jedem einzelnen Kind und dessen Eltern auf.
- Wir zeigen jedem Kind gegenüber Respekt, Wertschätzung und akzeptieren es so wie es ist.
Wir nehmen die individuellen Bedürfnisse wahr und gehen professionell darauf ein. - Wir bieten jedem Kind Raum und Zeit, Erfahrungen selber zu gestalten und zu machen und stehen den Kindern unterstützend zur Seite.
- Wir leben einen achtsamen, liebevollen, aufmerksamen, wertschätzenden, wenn nötig bestimmten Umgang mit den Kindern.
- Wir bieten eine Gemeinschaft mit anderen Kindern. In dieser erhält es die Möglichkeit zum Erwerb und zur Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen, aufbauend auf dem Respekt gegenüber seiner Herkunft, Kultur, Religion und Persönlichkeit. Die Gemeinschaft sehen wir auch als soziales Übungsfeld, in dem wir die Eigen- und Fremdwahrnehmung unterstützen.
Sicherheit und Geborgenheit
Die Kindergruppe und das Wohlergehen jedes einzelnen Kindes steht im Zentrum un-serer täglichen Arbeit. Wir achten das Einzigartige in jedem Kind. Die Bezugspersonen vermitteln den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Trost.
Räume
Die Kitaräume sind ganz auf die Bedürfnisse der Kinder eingerichtet. So gibt es Räume zum Bauen und Herumpurzeln, wie auch einen Schlaf- und Ruheraum. Die Bastel- und Bücherecken warten zudem darauf, von den Kindern erobert zu werden.
Natur und Bewegung
Es ist uns ein Anliegen, dass sich die Kinder mindestens einmal pro Tag und bei jedem Wetter im Garten oder in der nahen Natur aufhalten und bewegen können. Wir streben das Erleben der Natur in Form eines regelmässigen Waldtages, mit einer Teilgruppe der Kinder an.
Struktur
Ein klarer Tagesablauf mit wenigen Unterbrüchen, klaren Regeln und Grenzen gibt Sicherheit. Die Kinder brauchen Ruhe und Geborgenheit, um die Welt zu entdecken. Täglich wiederkehrende Rituale erleichtern die Orientierung im Lauf des Tages.
Selbständigkeit
Wir unterstützen die Kinder auf ihrem Weg zu neuen Fähigkeiten und bestärken sie in ihrem Tun. Zudem fordern und fördern wir sie in Neuem, indem die Kinder angeleitet und motiviert werden, Dinge selbständig oder nur mit kleinen Hilfestellungen zu tun. «Hilf mir, es selbst zu tun».
Als Vertiefung in der Selbstständigkeit, erachten wir den Begriff Partizipation. Dieser definiert, die Mitwirkung und Teilhabe im Kinderhaus Alltag. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, Kindern schon früh die Möglichkeit zu geben, ihre Meinungen und Wünsche zu äussern und aktiv am Gruppenleben teilzunehmen.
- KITA und HORT Kinder, können aus verschiedenen Spielen oder Bastelprojekten wählen, was sie machen möchten. Dies fördert ihre Entscheidungsfähigkeit und Kreativität.
- Gemeinsam mit den Mitarbeitenden können Kinder, vor allem auf der HORT Gruppe Regeln für das Zusammenleben in der Gruppe aufstellen. Dies fördert ihr Verständnis für Gemeinschaft und Verantwortung. Auch im KITA Bereich, ist ein altersangepasster Umgang mit Alltagsregeln möglich.
- Die Kinder werden in unseren Alltag einbezogen und erhalten kleine Verantwortungsbereiche, wie das Giessen der Pflanzen oder das Aufräumen bestimmter Bereiche. Dies fördert ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Selbstständigkeit und wird in KITA und HORT altersentsprechend und interessorientiert angewandt.
- Wir führen auf beiden Altersgruppen in regelmässigen Abständen kleine Umfragen durch, bei denen die Kinder ihre Meinung zu verschiedenen Themen äussern können, wie zum Beispiel Lieblingsspiele, -farben oder -essen. Die Ergebnisse können dann in die Planung von Aktivitäten- und Spielangeboten einfliessen.
Essenskultur
Gesunde und ausgewogene Ernährung ist uns wichtig. Dabei wird kein Kind zum Essen gezwungen, sondern beim Nachahmen der anderen Kinder und der Betreuungspersonen dazu angeregt, neues zu probieren.
Während des Essens haben wir die Möglichkeit, die Selbständigkeit und die Eigenverantwortung der Kinder zu fördern und zu unterstützen. Sie werden von uns auf spielerische Art und Weise zum Essen motiviert und auf neue, unbekannte Gerichte aufmerksam gemacht. Die gemeinsame Zeit am Esstisch soll Freude bereiten und lustvoll sein.
Schlafen
Die Schlafenszeit ist der Moment der Ruhe, Entspannung und Erholung. Kinder verarbeiten ihre Eindrücke und Erlebtes. In einer entspannten und ruhigen Atmosphäre begleiten die Betreuungspersonen die Kinder in den Schlaf. Mit individuellen Schlafritualen (Lieder singen, Geschichten erzählen, Musik hören, etc.) ermöglichen die Betreuungspersonen den Kindern den Übergang in eine Ruhephase. Wir übernehmen in der Anfangszeit den Schlafrhythmus, welchen die Kinder von zu Hause gewohnt sind. Je nach Alter werden die Kinder nach und nach an unsere Mittagsschlafzeiten gewöhnt. Ältere Kinder dürfen in dieser Zeit einer ruhigen Aktivität nachgehen (Bücher lesen, Musik hören, kuscheln und tuscheln).
Körperpflege
Die Körperpflege ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Lebensweise. Um das natürliche Verhältnis zum Körper und dessen Funktionen zu entwickeln, lernen die Kinder im frühen Alter ihren Körper bewusst wahrzunehmen. Das Kind soll die Pflege seines Körpers als etwas Angenehmes erleben, deshalb respektieren wir die Intimsphäre und wahren die Integrität. Die Betreuungsperson nimmt sich beim Wickeln bewusst Zeit, um auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen. Durch eine regelmässige und liebevolle Pflege wird das Kind ermutigt, selbstständig für sich Verantwortung zu übernehmen.
Eingewöhnung
Durch eine gut vorbereitete und individuell gestaltete Eingewöhnungszeit möchten wir dem Kind einen sanften Übergang in den neuen Lebensbereich Krippe ermöglichen.
Das Kind ist beim Kennenlernen der Betreuungspersonen und bei der Erforschung der neuen Umgebung auf die Hilfe seiner Bezugspersonen angewiesen. Es macht sich nicht nur mit den neuen Räumen vertraut, sondern auch mit der Betreuungsperson. Es braucht die Anwesenheit seiner vertrauten Bezugsperson, um sicher und offen auf neue Bindungen eingehen zu können. Erst dann kann die Betreuungsperson die Funktion des „sicheren Halts“ für das Kind übernehmen.
Die notwendigen Anpassungen sind für Kinder mit erheblichen Anstrengungen verbunden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt zu stellen und gemeinsam mit den Eltern diese Übergangsphase zu bewältigen. Die Eltern sollten sich dafür genügend Zeit einplanen (ca. 2–4 Wochen). Die Eingewöhnungsphase ist dann abgeschlossen, wenn sich das Kind auf eine zwischenmenschliche Beziehung zur Erzieherin eingelassen hat, bzw. wenn sich das Kind bei uns geborgen und sicher fühlt. (Siehe Leitfaden Eingewöhnung)
Bringen und Abholen
Für das Kind ist wichtig, den Tag im Kinderhaus in einer entspannten Atmosphäre und einem geregelten Umfeld zu beginnen. Es sollte genügend Zeit eingeplant werden, um dem Kind einen sanften Einstieg zu ermöglichen. Dies erreichen wir, in dem die Eltern dem Kind beim Finken-Anziehen helfen und es in den Gruppenraum begleiten. Bei dieser Gelegenheit tauschen sich die Eltern mit den Betreuungspersonen aus und klären offene Fragen, Wünsche und Anregungen, die den bevorstehenden Tag betreffen. Nach diesem gemeinsamen Tageseinstieg verabschieden sich die Eltern vom Kind. Durch diese entspannte Form der „Übergabe“ wird dem Kind der Einstieg in den Krippentag erleichtert.
Ein aufregender Tag geht zu Ende und die Kinder freuen sich auf die Rückkehr der Eltern. Nach einer herzlichen Begrüssung sollten sich die Eltern vor Ort Zeit nehmen, um sich auf die Erlebnisse des Kindes einzulassen. Um den Tag abzuschliessen, findet ein Austauschgespräch zwischen den Eltern und den Erzieherinnen statt. Dies gibt den Eltern die Chance, zu erfahren, wie das Kind den Tag in der Krippe erlebt hat.
3. Frühförderung
Aufgrund der grossen Bedeutung der frühen Kindheit, für den Schul- und Lebenserfolg, sollen Kinder im Kinderhaus intensiv und individuell gefördert werden und optimale Entwicklungschancen erhalten. In den Bildungsplänen wird Bildung als ein lebenslanger Prozess gesehen, der mit der Geburt beginnt. Die frühkindliche Bildung ist der Grundstein, auf dem spätere Bildungsbemühungen aufbauen. Sie wird als aktive Aneignungstätigkeit der Kinder verstanden, die von Fachkräften gezielt zu stimulieren, unterstützend zu begleiten und bewusst zu fördern ist. Dies setzt eine intensive Beobachtung eines jeden Kindes voraus, damit seine Stärken und Schwächen, seine Lernbedürfnisse und Interessen erfasst und dokumentiert werden können. Nur dann können ihm «massgeschneiderte» Bildungsangebote gemacht werden:
Jedes Kind ist dort abzuholen, wo es steht. Spielen und Lernen werden als zwei unterschiedliche Seiten derselben Medaille angesehen. Dementsprechend herrschen im Kinderhaus spielerische bzw. informelle Lernformen vor; schulisches Lernen hat hier nichts zu suchen.
Grundsätzlich lassen sich drei Formen frühkindlicher Bildung unterscheiden:
> Selbstbildung
Damit wird die selbsttätige Aneignung der Welt durch das jeweilige Kind bezeichnet. Es erforscht eigenständig seine materielle, soziale und kulturelle Umwelt und lernt, sich in ihr handelnd zu behaupten.
> Ko-konstruktive Bildung
Zum einen lernen Kinder miteinander und voneinander. Wenn sie zu zweit oder in einer Kleingruppe spielen, gemeinsam ihre Umgebung und die dort vorhandenen Materialien erkunden, Probleme sowie Konflikte lösen etc. Zum anderen lernen sie von der Fachkraft, wenn sich diese an ihren Aktivitäten und Gesprächen beteiligt – und zwar als reine Spiel- und Lernpartnerin. In der ko-konstruktiven Interaktion behalten die Kinder die Initiative; sie bestimmen deren Verlauf.
> Lehren und Lernen
Fachpersonen im Kinderhaus bereiten entsprechend ihrer Bildungsziele besondere Aktivitäten wie Beschäftigungen, Bewegungsspiele, Bastelarbeiten, Tänze, Übungen, Projekte oder Exkursionen vor, durch die den Kindern bestimmte Kenntnisse und Kompetenzen vermittelt werden sollen. Im Kinderhaus sind diese Bildungsangebote oft in Wochenplänen ausgewiesen oder stehen unter einem bestimmten (Monats-Thema).
Die Fachkräfte unterstützen die Selbstbildung und das Lernen zwischen Kindern durch ein offenes Bildungsangebot, indem sie z.B. verschiedene Lernbereiche in ihrem Gruppenraum (und in Nebenräumen) ausweisen, dort immer wieder neues, die Neugier, Fantasie, Wissbegierde und Begeisterungsfähigkeit der Kinder entfachendes Material auslegen und viel Zeit für das Freispiel einplanen. Im Kinderhaus, in dem die Gruppen (weitgehend) aufgelöst sind, gibt Funktionsräume wie z.B. ein «Atelier», einen Bewegungsraum oder eine Lernwerkstatt, in denen ein Bildungsbereich oder mehrere abgedeckt werden. Die Kinder können den sie besonders interessierenden Lernbereich bzw. Funktionsraum aussuchen und die dortigen Lernmöglichkeiten nutzen.
Bildungs- und Erziehungsziele
In unserem Bildungsplan wird zumeist von (Basis-) Kompetenzen der Kinder gesprochen, die im Kita-Alltag gefördert werden sollten. Dazu gehören beispielsweise:
> kognitive Kompetenzen
Sprachvermögen, Denkfähigkeit, Gedächtnis, Problemlösefähigkeiten, Fantasie, Neugier, Lern- und Leistungsmotivation, Ausdauer, Konzentration, lernmethodische Kompetenz usw.
> soziale Kompetenzen
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Konfliktmanagement, Mitbestimmung, Empathie, Achtung der Anderen, Toleranz für individuelle Unterschiede und kulturelle Vielfalt, Solidarität usw.
> persönliche Kompetenzen
Eigenständigkeit, Selbstregulation, positives Selbstbild, Selbstbewusstsein, Resilienz, Wertorientierung, moralische Urteilsbildung, demokratische Grundhaltungen, Verantwortungsbereitschaft, Kreativität, ästhetisches Empfinden usw.
> körperbezogene Kompetenzen
Körperbeherrschung, grob- und feinmotorische Fähigkeiten, Bewegungsfreude, gesundheitsförderndes Verhalten, ein positives Gefühl für den eigenen Körper usw.
Diese und ähnliche Kompetenzen sollen jedoch nicht isoliert gefördert werden: Ein ganzheitliches und allseitiges Lernen ist anzustreben.
Die Bildungs- und Erziehungsbereiche
Ferner werden in unserem Bildungsplan verschiedene Bereiche differenziert, in denen bildende Aktivitäten stattfinden und die vorgenannten Kompetenzen entwickelt werden sollen.
Sprachlicher Bildungsbereich:
Der sprachliche Bildungsbereich umfasst alle Massnahmen und Aktivitäten, die darauf abzielen, die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern zu fördern und zu entwickeln. Diesbeginnt bereits im frühen Kindesalter und setzt sich durch die gesamteBildungsbiografie fort.
Musisch-Ästhetischer Bildungsbereich:
Der musisch-ästhetische Bildungsbereich umfasst die Förderung der kreativen und sinnlichen Fähigkeiten von Kindern durch Musik, Kunst und andere ästhetische Erfahrungen.
Bewegung als Bildungsbereich:
Der Bildungsbereich Bewegung umfasst alle Aktivitäten und Maßnahmen, die darauf abzielen, die motorischen Fähigkeiten und das körperliche Wohlbefinden von Kindern zu fördern.
Mathematischer Bildungsbereich:
Der mathematische Bildungsbereich umfasst alle Aktivitäten und Massnahmen, die darauf abzielen, das mathematische Verständnis und die mathematischen Fähigkeiten von Kindern zu fördern.
Natur und Umwelt als Bildungsbereich:
Der Bildungsbereich Natur und Umwelt umfasst alle Aktivitäten und Maßnahmen, die darauf abzielen, das Bewusstsein und das Verständnis von Kindern für ihre natürliche und von Menschen geschaffene Umwelt zu fördern.
Körper, Gesundheit und Ernährung als Bildungsbereich:
Der Bildungsbereich Körper, Gesundheit und Ernährung umfasst alle Aktivitäten und Massnahmen, die darauf abzielen, das körperliche Wohlbefinden, die Gesundheit und das Ernährungsbewusstsein von Kindern zu fördern.
Bildungsbereich Religion und Ethik:
Der Bildungsbereich Religion und Ethik spielt eine wichtige Rolle in der frühkindlichen Bildung. Er umfasst die Vermittlung von Werten, Normen und ethischen Massstäben sowie das Bewusstsein für verschiedene Weltreligionen und deren Traditionen.
Bildungsbereich Medien:
Der Bildungsbereich Medien ist ein wesentlicher Bestandteil der frühkindlichen Bildung. Er umfasst die Vermittlung von Medienkompetenz, die Fähigkeit, Medien kritisch zu reflektieren und sie sinnvoll zu nutzen. Auf der Hort-Gruppe im Kinderhaus, ist dieser Bildungsbereich von grösserer Bedeutung geprägt als auf der KITA-Gruppe. Gemeinsam mit den Kindern, werden regelmässig Regeln im Umgang zu den
persönlichen Medien-bzw. Geräten während dem Aufenthalt im Kinderhaus definiert. Beispielsweise die Nutzung einer Smart-Watch oder Mobiltelefon.
Diese Unterscheidung verschiedener Bildungs- und Erziehungsbereiche bedingt aber keine Aufteilung nach Fächern wie in der Schule – Bildungspläne sind keine Lehrpläne. So soll das pädagogische Programm in Kinderhaus Hägendorf durch das Prinzip der ganzheitlichen Förderung geprägt sein. Das heisst, die einzelnen Bildungsbereiche stehen nicht isoliert da, sondern durchdringen sich einander. Bei den meisten
Aktivitäten ist es möglich, mehrere Förderbereiche gleichzeitig umzusetzen.
Bildungsplan Kinderhaus
Der Bildungsplan im Kinderhaus Hägendorf teilt sich in 12 Themen, in welchen die Kinder in all Ihren Kompetenzen gefördert und unterstützt werden.
Jede Gruppe führt dazu eine Frühförderungsecke.
In dieser wird das jeweilige Monatsthema in unterschiedliche Angebote der Frühförderung und der Zielkompetenzen der Kinder für alle Altersgruppen bereitgestellt.
Ziel ist es, dass sich Kinder in diesem Frühförderungsbereich selbstständig und oder in Begleitung einer Fachperson weiterentwickelnd können. Gezielte Förderungssequenzen werden schriftlich dokumentiert und weiterverfolgt.
Das jeweilige Thema wiederholt sich jährlich, die darin enthaltenen materiellen und spielerischen Angebote werden jedoch immer wieder angepasst und weiterentwickelt.
Das Portfoliokonzept
Im Kinderhaus werden auf den Kleinkindgruppen für jedes Kind aussagefähige Portfolio geführt. Diese dienen dazu, die Entwicklungsfortschritte der Kinder zu dokumentieren und festzuhalten. Anhand dem Portfolio gelingt es dem Fachpersonal individuell auf die Kinder und deren Bedürfnisse einzugehen und eine sinnvolle Förderung zu ermöglichen.
Die Gruppe Stern, welche die Kinder ab Kindergarten betreut, führt eine reduzierte Art des Portfoliokonzept, da eine Mindestpräsenzzeit der Kinder notwendig ist, diese Dokumentation sinnvoll zu führen. Zusätzlich sind die Kinder auf der Gruppe Stern, mit Kindergarten oder Schule, im Bildungsbereich integriert. Trotzdem hält sich auch die Gruppe Stern an das Curriculum und setzt den Kindern individuelle Entwicklungsziele sowie ein altersentsprechendes Förderungsangebot.
Fachbericht – Standortgespräch
Auf diesen Kompetenzen aufgebaut haben Eltern die Möglichkeit, sich einmal jährlich einen Fachbericht in Form eines «Standortgesprächs» beim Fachpersonal einzufordern.
Dazu hängen die Gruppen Listen auf, in welche sich interessierte Eltern eintragen können. Schwerpunkte können durch die Eltern gewünscht werden, auf welcher sich das Fachpersonal beim Bericht erstellen fokussiert.
4. Elternarbeit
Das Kind erlebt den Tag in der Krippe und in der Familie als sehr verschieden. Um die Geborgenheit und die individuelle Betreuung an beiden Orten sicherzustellen, ist ein ständiger Austausch zwischen den Eltern und den Betreuerinnen nötig.
Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Eltern ist für uns von grosser Bedeutung. Wir sind bestrebt, eine ehrliche, offene und angenehme Atmosphäre zu schaffen, die von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Um eine differenzierte Betreuung jedes Kindes zu gewährleisten, sollen Eltern ihre Wünsche, Gedanken und Anregungen regelmässig einbringen.
Wir sehen uns als Familien ergänzend und möchten wichtige Schritte (trocken werden, Kindergarten Eintritt etc.) gemeinsam mit den Eltern besprechen können.
Wir engagieren uns dort, wo es um das Wohl und Interesse des Kindes geht, und übernehmen gerne auch beratende Funktionen.
5. Teamarbeit
Das Arbeitsklima im Team und der Umgang unter den Erwachsenen wirken sich auf die Kinder aus. Deshalb sehen wir die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitenden als Teil des Fundaments für das harmonische Zusammenleben der Kinder.
Teamarbeit ist für uns eine besondere Form von Zusammenarbeit mit dem Ziel, gemeinsame Aufgaben bestmöglich zu meistern.
Wir leben eine offene, ehrliche, wertschätzende und gute Kommunikation, bei der auch Auseinandersetzungen stattfinden dürfen. Für uns zeichnet sich eine professionelle Zusammenarbeit nicht dadurch aus, dass nie Konflikte auftreten, sondern durch die Fähigkeit, Spannungen wahrzunehmen, auszusprechen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Wir nehmen uns bewusst Zeit für regelmässige Gespräche und Auseinandersetzungen, die die erfolgreiche Zusammenarbeit fördern.
Regelmässige Sitzungen ermöglichen uns, organisatorische Belange zu besprechen und gewährleisten den stetigen Austausch und die Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit. Die Mitarbeitenden arbeiten an diesen Sitzungen aktiv mit und können sich so regelmässig mit den Teammitgliedern über aktuelle Themen, Ideen, Probleme und Wünsche austauschen.
Nur wenn konstruktive Kommunikation, Selbständigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Eigeninitiative und Selbstkritik Hand in Hand gehen, ist zielorientiertes Arbeiten und das Erreichen der gemeinsamen Ziele möglich.
Funktionierende Teamarbeit prägt die tägliche, solide und professionelle Betreuung der Kinder wesentlich.